Wieso verbrennen so viele Unternehmen ihre Kleidung, statt diese zu spenden oder zu recyceln? Bei der günstig produzierten Kleidung ist dies ein Problem. Statt als Hilfslieferung in Krisengebieten wandern viele Textilien zu häufig in Verbrennungsanlagen. Die Menge der zu verbrennenden Kleidungsstücke haben sich in den letzten 12 Monaten verdreifacht. Die Organisation Greenpeace beschäftigt sich seit Jahren mit der Thematik Nachhaltigkeit in der Textilindustrie. Es muss Verantwortung für die Produktion übernommen werden, genauso wie, was mit der Kleidung passiert, wenn sie niemand mehr tragen möchte.
Alttextilien werden auf unterschiedlichste Art recycelt. Zum Beispiel durch:
Die Textilstudie aus dem Jahre 2020 zeigt auf, dass die Sammelware in Deutschland zwischen 2013 - 2018 von 300.000 Tonnen auf ca. 1,3 Millionen Tonnen gewachsen ist. Wir kaufen nicht nur mehr Kleidung als früher, sondern sortieren diese auch schneller aus und ersetzen diese. Schnelllebige Modetrends und dazu ist diese sehr preiswert, sind nur ein paar Gründe.
Rund 88 % der gesamten Alttextilien werden verwertet in Deutschland. 12 % gehen in die Verbrennung. 62 % werden wiederverwendet als Secondhand-Kleidung und 14 % als Putzlappen oder Dämmstoffe verarbeitet. Die restlichen 12 % gehen ins Faserrecycling.
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Viele Unternehmen der Fast Fashion Branche werden beschuldigt, überschüssige Kleidung zu verbrennen. Was stimmt an den Gerüchten? Und wie viele Textilien werden wirklich verbrannt?
Die Fast Fashion Branche produziert mehr Kleidung, als verkauft werden kann. Unnötigerweise ist es günstiger für viele Unternehmen, mehr produzieren zu lassen und sich dann um den Überschuss zu kümmern. Es ist somit eine Frage des finanziellen Gewinns. Außerdem sind viele Marken dazu gezwungen, mehr produzieren zu lassen, aufgrund der Hersteller. Diese verlangen einen Mindestbestellwert.
Spenden wäre eine sehr nachhaltige Lösung für ungetragene Kleidung. Das deutsche Steuerrecht erschwert diesen Prozess jedoch erheblich. Dieses erhebt 19 % Umsatzsteuer auf Sachspenden. Ein finanzieller Mehrwert ist somit nicht geboten. Nach einer Umfrage entschieden sich 2 von 3 Unternehmen gegen das Spenden ihrer überschüssigen Ware. Die Prozedur sei zu kompliziert und zu teuer.
Laut der "Tagesschau" kostet das Verbrennen von Kleidung nur 100 Euro. Recycling von Textilien ist preisintensiver, da die Kleidungsstücke sortiert und getrennt werden müssen. Mehr Arbeit bedeutet - mehr Kosten für das Unternehmen. Zudem können die meisten Kleidungsstücke nicht recycelt werden, da diese aus unterschiedlichen Materialien bestehen.
Es gibt verschiedene Gründe für das Verbrennen von Kleidung aus unternehmerischer Sicht:
Auch Luxusunternehmen zerstören ihre Ware, um den Marktwert zu erhalten. Es soll verhindert werden, dass die Luxusgüter auf gefälschten Marktplätzen verkauft werden. Es wird gehofft, die Besonderheit ihrer Marke zu erhalten und eine künstliche Verknappung herbeizuführen.
Im Jahre 2018 fiel die Marke "Burberry" negativ in den Medien auf, weil ca. 32 Millionen Euro des eigenen Inventars verbrannt wurde. Die Luxusmarke reagierte mit der Begründung, dass nur Artikel mit dem Markenzeichen zerstört wurden.
Viele Unternehmen verpflichten sich erst, keine Verbrennung oder Zerstörung von Waren stattfinden zu lassen, wenn es zu einem Skandal kommen könnte. Ein Video ging viral, indem eine Kundin berichtete, dass sie mehre zerstörte Coach-Handtaschen in einem Container gefunden hatte. Wir sprechen hier von echten Lederprodukten, wo Tiere gestorben sind. Die amerikanische Marke erklärte daraufhin, dass die Praxis der Vernichtung von Waren eingestellt wurde.
In manchen Fällen ist es schwierig, zurückgegebene Artikel weiterzuverkaufen. Vielen Unternehmen fehlt die erforderliche Infrastruktur oder die technologische Kapazität.
Nehmen wir an, das Paket wird zurückgeschickt in einen Lagerraum. Die Ware muss ausgepackt, begutachtet und wieder gebügelt werden. Vielleicht fehlt das Etikett, welches wieder angenäht werden muss. Danach wird die Kleidung sortiert und wieder im Onlineshop aufgelistet werden. Dieser Prozess kostet Zeit und Geld - die Lagerräume, welche gemietet werden und das weitere Personal. Kleidung zu zerstören oder zu verbrennen ist für viele Marken einfacher.
Recycling von Kleidung stößt an seine Grenzen. Textilien, die in die Altkleidersammlung gegeben werden, sind lediglich nur 50 % wiederverwertbar. Recycling bedeutet der Weiterverkauf als Secondhand-Ware oder es werden Putzlappen und Dämmmaterial hergestellt. Taugen die Altkleider auch nicht zum Putzlappen, werden diese als Restmüll verbrannt.
Viele Hersteller und Kunden möchten Mode, die wenig kostet. Fast Fashion ist häufig minderwerte Ware, welche nur wenige Waschgänge übersteht und massenhaft verfügbar ist. Diese Kleidung hochwertig zu recyceln, ist technisch kaum möglich. Aus alten Hemden oder Hosen neue Fasern zu gewinnen, stellt sich als Problem heraus. Also Faserrecycling findet weltweit kaum statt.
Doch auch bei qualitativ hochwertiger Mode gibt es Probleme. Viele Textilien bestehen heutzutage aus verschiedenen Materialien. Später beim Recycling lassen sich die Gemische kaum trennen.
Im November 2021 berichtete die "Tagesschau", dass Nike Neuware zerstören lässt. Nachdem das Recherche-Team sich neue Schuhe bestellt hatte, wurden die neuen Sneaker mit GPS-Tracker ausgestattet und wieder zurückgeschickt. Die GPS-Tracker zeigten deutlich, dass die Ware nicht zurück ins Lager wanderte, sondern nach Belgien. Dort, wo die Materialien geschreddert werden. Dieser Prozess widerspricht dem Versprechen von der Marke, dass Nike ungetragene Neuware wieder in die Regale stellt und verkauft. In Deutschland handelt es sich um eine Straftat. Das deutsche Kreislaufwirtschaftsgesetz besagt, dass gebrauchstüchtige Ware nicht zerstört werden darf.
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