Fast Fashion bedeutet das schnelle Kopieren von Laufstegmodellen und Modetrends. Zum anderen bezeichnet man damit die höhere Zahl von Kollektionen und Auslieferungsterminen.
Ihre Ursache hat die schnelle, verschwenderische Mode in den 1980er Jahren. Designer konnten nun rasch auf neue Trends reagieren und die Nachfrage nach bestimmten Stilrichtungen, Farben im Rekordtempo erfüllen. Hersteller wie H&M, Zara und auch Primark wurden zum Synonym für Fast Fashion. Zwölf Kollektionen pro Jahr waren nun keine Seltenheit mehr.
Gründe der Unternehmen sind Umsatzsteigerung, Kundenbindung und Expansion. Durch die Herstellung der Ware in Ländern wie Bangladesch ist das Konzept auf die extreme Gewinnmaximierung ausgelegt. Der Konsument kauft mehr, als nötig ist. Mode ist zur austauschbaren Ware geworden.
Während höherpreisige Designer und Hersteller auf zwei bis vier Kollektionen pro Jahr (Frühling/ Sommer/ Herbst/ Winter) setzen, liefern Zara & Co teilweise pro Monat neue Kleidungsstücke an ihre Filialen weltweit aus. Die internationale Unternehmensberatungsfirma McKinsey & Company hat im Jahr 2016 das Kaufverhalten von Konsumenten untersucht.
Die Anzahl der gekauften Kleidungsstücke pro Jahr ist um 60 % gestiegen. Fast jeder Zweite gibt an, innerhalb weniger als einem Jahr Schuhe, Oberteile, Taschen und Hosen auszusortieren. Und wir tragen Kleidung nur noch halb so lange wie vor 15 Jahren.
Eine Umfrage von Greenpeace vom Juni 2019 kam zu dem Ergebnis, dass alleine in Deutschland 72 Millionen Kleidungsstücke vollkommen ungetragen in den Kleiderschränken hängen. Beim Aussortieren landet die Hälfte der T-Shirts, Blusen, Hosen und Röcke im Müll. Kleidung ist in den letzten Jahrzehnten zum Wegwerfprodukt geworden.
Das eigene Einkaufsverhalten zu verändern und gleichzeitig mit der bereits vorhandenen Kleidung sorgsam umzugehen ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Unter dem Begriff Slow Fashion oder Minimalismus ist eine Gegenbewegung entstanden. Slow Fashion konzentriert sich auf lediglich zwei Saisons pro Jahr. Nutzt möglichst schonend Ressourcen, sowie eine längere Haltbarkeit der Kleidung.
Auch die Arbeits- und Menschenrechte haben höchste Priorität. Gleichzeitig sind es zeitlose Designs, damit sie viele Jahre getragen werden können. Für diese Kleidungsstücke müsst ihr jedoch ein wenig tiefer in die Tasche greifen, wobei die lange Lebensdauer dies wieder ausgleicht. Ein Pullover für 70 Euro einer Slow Fashion Marke ist eine bessere Investition, als drei 20 Euro Pullover aus dem schnellen Handel.
Weitere preisgünstige Möglichkeiten sind Second Hand Shops oder Upcycling. Dabei werden die Kleider in ihre Einzelteile zerlegt und zu neuen Designs zusammengesetzt. Für besondere Anlässe können auch Kleidungsstücke geliehen werden: Hochzeiten, Preisverleihungen oder Bewerbungsgespräche.
Es scheint stetig, aber langsam ein Wandel in der Modeindustrie stattzufinden. Immer mehr Kleidungsstücke tragen Gütesiegel wie Fairtrade Cotton, klimaneutral oder den Grünen Knopf. In den Zeiten von Fridays for Future und weiteren klimabewussten Bewegungen, könnte die Ära der Fast Fashion vielleicht ihr Ende finden. Dafür kann jeder von uns im eigenen Kleiderschrank ein Zeichen setzen.
Hast du schon mal was von Greenwashing gehört? Ich habe für dich ein paar wichtige Fakten kurz und knapp zusammengetragen: Was ist Greenwashing?