Geschrieben von Marie Kautz am 5. April 2022

mehr Konzentration

Mehr Konzentration - beim Lernen ist das gar nicht so einfach, denn Ablenkungen lauern überall. Wie wir es dennoch schaffen, nicht so häufig abzuschweifen, liest du im folgenden Blogbeitrag.

Wieso lassen wir uns so gerne ablenken?

Dafür gibt es sehr viele Gründe. Manchmal sind wir nicht motiviert genug. Wir mögen nicht so recht, was wir tun. Die Aufgabe entfaltet daher nicht genügend Sogkraft. Manchmal sind wir auch einfach müde. Oft läuft in unserem Inneren eine ganze Menge ab. Die Gedanken und die Gefühle funken dazwischen. Und schließlich kann die Unruhe auch aus unserer Umgebung kommen, zum Beispiel in Form von Nachrichtentönen auf dem Smartphone.

Ist es ein Phänomen unserer Zeit, dass wir so wenig aufmerksam sind?

Eine schwere Form der Unaufmerksamkeit ist die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS). Eine brasilianische Studie, die 135 weltweit durchgeführte Studien aus den letzten drei Jahrzehnten auswertet, zeigt allerdings, dass die Häufigkeit von ADHS nicht zugenommen hat. Allerdings gibt es heute mehr Quellen äußeren Ablenkung als früher wie zum Beispiel Smartphone oder personalisierte Werbebanner. Außerdem führen viele Menschen Leben, die komplexer und so schwerer zu überschauen sind als früher. Es lohnt sich also, den Umgang von Ablenkungen zu reflektieren, unsere Konzentration zu schulen und zu lernen, sie bewusster zu lenken.

In diesem Blogbeitrag kannst du etwas zu der Thematik: "Reizüberflutung und deren Symptome" nachlesen.

Was passiert im Kopf, wenn wir abschweifen?

Im Gehirn laufen viele unterschiedliche Prozesse gleichzeitig ab. Einige Hirnbereiche sind mit der Aufgabe beschäftigt, die wir uns vorgenommen haben. Andere produzieren Erinnerungen, Planungen oder andere Formen der Assoziation.

Besonders wenn diese unterschwellig ablaufenden Prozesse von starker emotionaler Bedeutung sind, nehmen wir sie bewusster wahr. Zum Beispiel wird die Amygdala aktiviert, das Alarmzentrum des Gehirns, wenn es ein Gedanke ist, bei dem es um Gefahren geht. Oder aber das Belohnungszentrum springt ein, wenn wir an eine attraktive Tätigkeit denken. Dann gibt es mindestens zwei Aktivitätsmuster im Gehirn, die einander widersprechen. Dieser Konflikt wird meistens als unangenehm empfunden.

Menschen sind in Regel dann am glücklichsten, wenn sie mit ihrer Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt sind.

Was ist am ständigen Abschweifen so problematisch?

Wenn wir im Hier und Jetzt sind, sind wir einfach glücklicher. Es gibt dann keinen inneren Konflikt. Das Nervensystem arbeitet harmonischer. Das Abschweifen reißt uns aus dieser inneren Ruhe. Wir teilen uns sozusagen innerlich auf, sind zerrissen und verbrauchen mehr Energie. Wir werden schneller müde und sind oft weniger leistungsfähig.

Smartphone, Tablet haben daran natürlich großen Anteil. Wie kann ich damit umgehen?

In Zeitintervallen zu arbeiten, ist sehr effektiv und man setzt sich Prioritäten. Dafür stellt man sich einen Wecker, zum Beispiel auf 40 Minuten. In dieser Zeit bleiben Handy und das Mailprogramm geschlossen. Vielen Menschen fällt das gar nicht so schwer, weil dieser Zeitraum überschaubar ist.

Auch in der Freizeit kann es sinnvoll sein, kurz innezuhalten, bevor wir zum Handy greifen. Wir können in den Körper spüren, einen tiefen Atemzug nehmen und uns fragen: Will ich gerade wirklich draufschauen oder ist das bloß ein Reflex? Ein Handy Detox ist das Beste, was du für deine innere Ruhe tun kannst.

Woran kann es sonst noch liegen, dass es mir schwerfällt, mich zu fokussieren?

Fast jeder Mensch trägt Themen mit sich herum, die er noch nicht verarbeitet hat. Vielleicht denken wir an den Konflikt in unserer Partnerschaft oder grübeln darüber nach, was wir in der Vergangenheit falsch gemacht haben. Es ist wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um diese Themen aufzuarbeiten. Wir können kontemplative Spaziergänge machen und uns mit Freunden austauschen. Wir können aber auch Gespräche mit unserem Partner oder unserer Partnerin führen oder uns therapeutische Hilfe suchen. Je weniger es im Unterbewusstsein brodelt, umso mehr können wir uns in den Moment fallen lassen.

Welche Meditationsübung hilft mir, besser bei der Sache zu bleiben?

Um unsere Konzentrationsfähigkeit in der Meditation zu schulen, suchen wir uns ein Objekt, auf das wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Das kann der Atem sein oder der Körper als Ganzes. Es können aber auch Geräusche aus unserer Umgebung sein oder das Licht einer Kerze.

Wann immer unsere Aufmerksamkeit wandert, bringen wir sie zurück. Diese Übung sollte übrigens nicht anstrengend sein. Eine tiefe Sinnesaufnahme entsteht leichter, wenn wir entspannt sind und Freude an der Übung haben. Deswegen ist es gut, Meditationsübungen zu finden, die wir wirklich mögen.

Hat das Abschweifen nicht auch gute Seiten?

Beim Abschweifen und Tagträumen können auch gute Ideen entstehen. Träumen und Fantasieren sind Ausdruck eines lebendigen Geistes. Hilfreich ist es, wenn wir liebevoll und entspannt mit unserem Geist umgehen. Etwa so, wie wir mit einem Hundewelpen umgehen, der in unserer Wohnung herumtollt. Überwiegend ist seine Tätigkeit putzig und liebenswert. Wir können ihm einfach zuschauen und uns daran erfreuen. Nur manchmal sollten wir eingreifen, wenn der Welpe sich oder andere gefährdet.

Wie wichtig sind lange Ruhephasen, um meine Aufmerksamkeit zu entspannen?

Regelmäßige Pausen sind essenziell, wenn wir mehr konzentriert und kreativ bleiben wollen. Die Produktivität steigt dabei entweder an oder bleibt gleich, fällt aber fast nie ab. Einige Menschen empfinden es als hilfreich, alle 25 Minuten eine kurze Pause zu machen. Andere bevorzugen 40- oder 60-Minuten Blöcke. Spätestens nach 90 Minuten sollten wir uns etwas Erholung gönnen. Wenn wir im Sitzen arbeiten, sollten wir in der Pause auf jeden Fall uns kurz bewegen. So lösen wir sowohl körperliche als auch geistige Anspannung.

Verschiedene Studien zeigen, dass Menschen, die bei der Arbeit regelmäßig Pausen machen, gesünder und zufriedener sind.

Was hilft noch, um fokussiert zu bleiben?

Unsere Aufmerksamkeit erholt sich besonders gut in natürlichen Umgebungen. Die friedlichen und angenehmen Reize in der Natur erlauben es dem Geist, sich zu entspannen und zu erfrischen. Außerdem ist es hilfreich, wenn wir seelisch ausgeglichen sind. Ein harmonisch eingerichteter Arbeitsplatz sowie Objekte, die einem Freude bereiten, sind unerlässlich. Und schließlich ist es umso leichter, fokussiert zu bleiben, je mehr uns die Tätigkeit als sinnvoll erscheint.

Dieser Artikel wurde von Marie Kautz verfasst

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